Familie & Beruf unter einen Hut? Wie flexibel ist unsere Kinderbetreuung in Burbach?

Kennen Sie das?

Maria und ihr Mann Clemens haben sich in unserer schönen Gemeinde ein Häuschen im Grünen gekauft. Nahe am Wald an einer ruhigen Sackgasse. Ideal für ihren 3-jährigen Sohn Max zum Spielen. Für ihr tolles Familiennest müssen beide jedoch arbeiten und möchten natürlich in dieser Zeit, für ihren Sohn die bestmöglichste Betreuung. Clemens ist Dachdecker und sein Arbeitsbeginn ist je nach Jahreszeit auch schon mal 5 Uhr morgens. Maria arbeitet im Krankenhaus und entsprechend im Schichtdienst. Diesen hat sie bereits auf zwei Schichten reduziert, trotzdem beginnt die Frühschicht um 6 Uhr und die Spätschicht endet oft erst gegen 22:30 Uhr. Die Suche nach einer Kinderbetreuung für Max ist in vollem Gange. Leider merken beide schnell, dass eine Kinderbetreuung für ihre Arbeitszeiten schwer zu finden ist.

Nur ein Beispiel von vielen, denn noch schwieriger wird es für Alleinerziehende, die auf gar keine familäre Unterstützung zurückgreifen können aber auf ihr berufliches Einkommen dringend angewiesen sind!

Wie sieht es eigentlich mit flexibler Kinderbetreuung in Burbach aus?

Wir verfügen in jedem Ortsteil über Kindergärten, diese öffnen meist ab 7:00 Uhr und schließen spätestens um 17:00 Uhr. Eine Blockbetreuung d.h. über die Mittagszeit hinaus bis maximal 14:00 Uhr bietet nicht jede Einrichtung an. Eine Unterbringung des Kindes vor 7:00 Uhr oder nach 17:00 Uhr – Fehlanzeige!

Glücklicherweise gibt es noch die Möglichkeit der Unterbringung in einer Tagespflegeeinrichtung aber auch hier sind die Betreuungszeiten begrenzt.

In vielen Kommunen im Kreis Siegen-Wittgenstein gibt es sie bereits – KiTas mit flexibleren Öffnungszeiten. Zumindest ist dort bei einem Kindergarten in der Kommune sichergestellt, dass die Öffnungszeiten auf 6:00 Uhr bis 18:00, bei Bedarf auch 19:00 Uhr ausgedehnt werden. Mit einem solchen Modell wäre Maria und Clemens schon sehr geholfen. Leider hat man sich in Burbach damals gegen ein solches Angebot entschieden, was wir sehr bedauern, besonders im Hinblick darauf, dass im Vorfeld die Bereitschaft des Trägers schon signalisiert wurde.

Heutiger Alltag passt oft nicht ins „alte, konservative Weltbild“

Leider erlebt man immer wieder das die heutige Zeit, in welcher beide Eltern berufstätig sind oder vielleicht die Frau auch einfach gerne arbeiten möchte, immer noch auf Gegenwehr stößt. Wir sind der Meinung: Jeder sollte sich persönlich entfalten und frei entscheiden dürfen, wie er leben möchte, dazu zählt auch die Gestaltung des Familienlebens. Wir als Politik müssen aber einen Rahmen hierfür schaffen, in welchem eine Wahlfreiheit überhaupt erst möglich ist und da haben wir hier, noch einiges zu tun.

Kinder werden nicht geparkt

Ein Argument welches immer wieder gerne auf den Tisch gelegt wird, ist dass die Kinder bei flexibleren Öffnungszeiten noch länger geparkt werden als sonst. Diese Aussage ist schlichtweg falsch, den an den Buchungzeiten ändert sich rein gar nichts, das Stundenvolumen bleibt gleich. Wie sieht es also mit Erzieher/innen aus? Bei KiTa`s, die diese flexiblen Öffnungszeiten bereits anbieten wechseln sich die Erzieher/innen ab und es wurde teilweise mehr Personal eingestellt.

„Auch Erzieherinnen haben Familie“

…ja das stimmt. Aber nicht jede(r) Erzieher/in hat Familie oder kleine Kinder zu Hause und viele Erzieher/innen sind gerne bereit im Wechsel auch mal früher anzufangen und dafür auch früher Feierabend zu machen. Wollen wir ehrlich sein? Wechselnde Arbeitszeiten sind in der Industrie und in vielen anderen Branchen völlig normal und wenn wir langfristig ausreichend Krankenschwestern, Polizisten, Fachkräfte im Pflege- und Sozialbereich halten möchten, dann benötigen wir auch für diese Sparte eine gute und zeitlich angepasste Kinderbetreuung. Im Umkehrschluss dürften Frauen in diesen Berufen keine Kinder mehr bekommen oder aber die Frauen müssen sich entscheiden: Beruf oder Kinder? Wenn wir hier angekommen sind, haben wir Frauen uns bereits aufgegeben!

Toll ist es natürlich, wenn Arbeitgeber ein entsprechendes Kinderbetreuungsangebot für Mitarbeiter/innen bereithalten. In vielen Fällen gibt es ein solches Angebot bereits aber leider nicht überall. Unternehmen bei ihren Bestrebungen ein solches Angebot für Mitarbeiter/innen zur Verfügung zu stellen, sollten wir daher ebenfalls unterstützen.

Wir müssen flexibel werden!

Wir alle haben eine Aufgabe, denn die Welt dreht sich weiter und vieles ist nicht mehr, wie es vielleicht vor 50 Jahren war. Hierauf müssen wir reagieren und ein Angebot bereithalten, was jedem Elternteil die Wahlfreiheit lässt. „Kinder oder Beruf?“ darf nicht mehr zu den heutigen Fragen gehören! Hier müssen wir auch in Burbach ansetzen!