
Hilchenbach. Falk Heinrichs (SPD-MdL) informierte sich jetzt in der neuen Ausbildungswerkstatt Insbach des Regionalforstamts Siegen-Wittgenstein, die im Mai 2012 eingeweiht wurde. Dort gibt es 9 Ausbildungsplätze für junge Forstwirte, die täglich auch draußen in zwei benachbarten Revieren das Handwerk des Waldarbeiters von der Pike auf erlernen. Nach vielen Jahren, in denen wir improvisieren mussten, hat der Ausbildungsbereich hier in der Vorderen Insbach einen neuen und ganz tollen Standort bekommen, betonte der Leiter des Regionalforstamts, Diethard Altrogge.
Bei einem gemeinsamen Frühstück mit den angehenden Forstwirten und ihren Ausbildern Oliver Beitzel und Tobias Weyand erfuhr der SPD-Landtagsabgeordnete, dass einige der jungen Leute sogar aus weiter entfernten Regionen für ihre Ausbildung ins Siegerland umgezogen sind. Die Berufsaussichten für Forstwirte sind gut. Private Betriebe, die auf Wald- und Holzfällarbeiten spezialisiert sind, suchen derartige Fachkräfte, erläuterte Revierleiter Matthias Vollpracht. Der Landesbetrieb Wald und Holz selbst übernimmt die fertig ausgebildeten Forstwirte nach ihrer Prüfung derzeit nur für maximal ein Jahr.
Nach einem Rundgang durch die Räume der Ausbildungswerkstatt erklärte Falk Heinrichs: Mit der neuen Werkstatt ist es gelungen, optimale Voraussetzungen für eine hochqualifizierte Ausbildung im Forstamt Siegen-Wittgenstein zu schaffen. Der Lernerfolg junger Menschen ist immer auch abhängig von der Umgebung, in der das Wissen und die Fertigkeiten vermittelt werden. Einige der jungen Auszubildenden, die teilweise über Abitur oder Fachhochschulreife verfügen, berichteten dem SPD-Politiker, dass sie nach ihrem Abschluss ein Studium aufnehmen oder als Berufssoldat zur Bundeswehr gehen wollen.
Dazu erklärte Manfred Gertz, als Fachgebietsleiter des Regionalforstamts u.a. für Ausbildung zuständig: Es ist zwar grundsätzlich erfreulich, dass junge Menschen auf diese Weise beruflich durchstarten. Andererseits ist es jedoch bedauerlich, dass immer weniger Forstwirte nach ihrer Ausbildung diesen Beruf ausüben. Dazu trage sicherlich auch bei, dass der Lohn eines Forstwirts deutlich unter dem liege, was etwa in der Metallindustrie verdient werde. Hinzu komme, dass die zentral vorgegebenen Kriterien für das Bewerbungs- und Auswahlverfahren zur Folge hätten, dass Haupt- und Förderschüler heute anders als früher kaum noch eine Chance auf einen Ausbildungsplatz haben, so der Oberforstrat. Und genau bei dieser Personengruppe wäre die Chance auf einen dauerhaften Verbleib im Beruf des Forstwirts am größten.
Auch Falk Heinrichs äußerte den Wunsch, dass Haupt- und Förderschüler künftig wieder stärker mit zum Zuge kommen. Der Politiker regte an, Spielräume, die die Einstellungskriterien belassen, konsequent zu nutzen. Es darf bei der Übernahme in das Ausbildungsverhältnis jedenfalls nicht nur auf das Ergebnis von Mathe- oder sonstigen Tests ankommen. Zudem sollte das unterschiedliche Alter der Bewerber im Auswahlverfahren berücksichtigt werden, erklärte Heinrichs. Auf seine Frage hin erfuhr der Abgeordnete ferner, dass auch junge Frauen die Ausbildung zur Forstwirtin bereits erfolgreich bestanden und sich anschließend in diesem Beruf bestens bewährt haben. Unsere Erfahrungen mit jungen Frauen in der Ausbildung sind sehr gut, hoben die beiden Ausbilder, Oliver Beitzel und Tobias Weyand, abschließend hervor.